Bgm Gnadendorf EVN

Naturerhaltung statt Landschaftszerstörung 

oder anders formuliert

„Bodenlos macht arbeitslos“

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Quelle: Gnadendorfer Gemeindenachrichten von BGM Manfred Schulz vom 20.12.2017

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Angesichts dieser, in den Gemeindenachrichten 2017 verlauteten vorzeitigen Siegesmeldungen stellen wir, jene 700 BürgerInnen von Gnadendorf und dem nördlichen Weinviertel, die gegen dieses Projekt unterschrieben haben und die vielen, die sich außer dem Bürgermeister von Gnadendorf auch noch Gedanken um die nachfolgenden Generationen machen, viele Fragen:

Es ist schön, wenn ein Bürgermeister als Zeichen der Verbundenheit mit seinen Gemeindebürgern möglichst viele Hände schüttelt und sich bei jeder Möglichkeit mit den verschiedenen Gruppierungen des Ortes zum Fotoshooting dazugesellt. Aber ist das schon Demokratie?

Geht es hier nicht lediglich darum, einer Bevölkerungsgruppe finanzielle Vorteile zu verschaffen, die aber langfristig der gesamten Region schaden werden:
Durch die Zerstörung der intakten Natur und Umwelt, durch eine, bisher nie dagewesene Unruhe in der Landschaft, nächtliches Geblinke und immer wieder auch Lärmbelästigung. (Schauen Sie sich in der Region um Schrick und von dort weiter nach allen Richtungen um!)

War das, was wir bisher an Versteckenspiel, Heimlichtuerei und Diskriminierung hinterrücks erlebt haben, schon das Gespräch, von dem der Bürgermeister und Landtagsabgeordnete immer wieder spricht, dass es so segensreich die „Leit zaum kumma losst “?

Wenn ein Bürgermeister als Vertreter der Bauernschaft mithilft, wertvolles Ackerland und eine erhaltenswerte Natur- und Kulturlandschaft zu vernichten, statt diese Flächen für nachkommende Generationen zu bewahren und zu erhalten, dann stellt sich für uns die Frage: In welchem Auftrag handelt er: Im Auftrag der BürgerInnen? Im Auftrag der Landesregierung? Im Auftrag des Lagerhauses? Im Auftrag der EVN? …

Gehört eine intakte Landschaft aber nicht allen Bevölkerungsgruppen ?

Bodenlos macht arbeitslos“ heißt es in einem Bericht der Österreichischen Hagelversicherung. Darin wird zu Recht kritisiert, dass in Österreich täglich ein kleiner Bauernhof zubetoniert wird. Das entspricht einer Fläche von ca. 30 (!) Fußballfeldern. Herr LH-Stellvertreter Dr.Stephan Pernkopf hat sich seinerzeit in diesem Bericht mit seiner Unterschrift ebenfalls gegen weitere Bodenversiegelung ausgesprochen. Doch in seinem täglichen politischen Geschäft weiß er offenbar davon nichts mehr, da er auch für weitere Windparks, ungebremsten Bau von Autobahnen und Umfahrungsstraßen etc. eintritt!!
Auch riesige Einkaufszentren mit großflächigen Parkmöglichkeiten verschlingen wertvolles Ackerland und versiegeln dadurch unseren Boden zusätzlich.

Alt-LH Dr. Pröll sagte einmal bei einer Rede im Jahr 2013 völlig richtig: Der Fortschritt bei der Alternativenergie darf nicht zum Rückschritt im Landschaftsbild führen (Anm. unsererseits: Vermutlich stehen deshalb rund um seine Heimatgemeinde Radlbrunn keine Windräder!) Warum haben diese wahre Aussage viele Politiker noch immer nicht zur Kenntnis genommen?
Geht es dabei vielleicht doch nicht so sehr um die immer wieder in Anspruch genommene Rettung der Welt vor der Klimakatastrophe, die uns selbst ein ebenso dringliches Anliegen wäre, als vielmehr um die Bedienung von großen Industriezweigen?
Ansonsten gäbe es ja noch viele Möglichkeiten des Energie-Sparens, wie effektive Wärmedämmung, Ausbau der Solarenergie etc., die allesamt in Zukunft die ungeheure Flut an Windrädern wieder hinfällig machen werden.
Nur: Wer wird dann für die Entsorgung der Ruinen bezahlen?

Den Zauberspruch des Herrn Dr. Stephan Pernkopf, dass eine riesige Anzahl von Windrädern im Weinviertel die AKWs im Nachbarstaat hinfällig machen werden, glauben wir dann, wenn die ersten AKWs abgebaut und nicht mehr erneuert werden.

Als gelerntem Landwirt müsste es dem Gnadendorfer Bürgermeister und LAbg. doch ein brennendes und vorrangiges Anliegen sein, die wertvollen Ackerflächen und Kulturlandschaften, wie es die Naturparkregion um den Buschberg mit seiner reichen Artenvielfalt an Fauna und Flora nun einmal ist, für „seine“ Bauern zu erhalten, anstatt sie an Wirtschaftskonzerne und Lobbyisten quasi zu verkaufen und eine Industriezone daraus zu machen. Geld ist wahrlich nicht alles auf dieser Welt und wir haben bekanntlich nur diese eine!

Bis heute haben wir in relativ kurzer Zeit über 700 Unterschriften gegen dieses Projekt erhalten und es würden täglich noch mehr werden, wenn wir weiter sammeln würden. Es ist uns bisher nicht ermöglicht worden, in einem so gewichtigen Anliegen wie die Gestaltung der Landschaft und der Zukunft der Menschen in dieser Region, mit der, von uns als Gesprächspartnerin gewünschten Landeshauptfrau Kontakt aufzunehmen.

Auch in diesem Zusammenhang entsteht in uns manchmal der Eindruck, eher in einem diktatorischen Staat als in einer Demokratie zu leben.

Jedenfalls kann das Ausgrenzen von Bürgerinnen und Bürgern, die sich um die Lebensqualität ihrer Heimat berechtigte Sorgen machen, nicht im Sinne verantwortungsbewusster Politik sein.

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„Nichts bietet einen so trostlosen Anblick,
wie die von Menschenhand vergewaltigte Natur.“
(Erich Limpach, 1899 – 1965)